Zum Surfen einladende Wellen gab es immer schon, doch durch den Bürgerkrieg, den verheerenden Tsunami 2004 und eine schlichtweg fehlende geeignete Infrastruktur schied Sri Lanka als Reiseziel zum Surfen dennoch lange aus.
Seit dem Ende des Bürgerkriegs wurde die touristische Infrastruktur jedoch immer weiter ausgebaut und in den letzten Jahren verstärkt auch auf Surfer ausgelegt, so dass sich das Land mittlerweile zu einem der Top-Ziele in Asien für Surfer entwickelt hat.
Insbesondere bei blutigen Anfängern auf dem Surfbrett ist die Insel beliebt, da die meisten Wellen nah am Strand brechen und entspannter und berechenbarer sind als beispielsweise auf der indonesischen Insel Bali.
Doch auch fortgeschrittene Surfer können hier herausfordernde Spots mit teils kopfhohen Wellen finden, wenn auch keine beängstigenden “Big-Wave-Spots”, an denen sich nur noch Profis auf ihren Brettern halten können.
Mit Arugam Bay verfügt Sri Lanka dennoch über eine der bekanntesten Wellen weltweit.
Von Vorteil ist, dass Sri Lanka ganzjährig zum Surfen geeignet ist, wenn man die jeweiligen Saisons der Küsten berücksichtigt: Von Oktober bis April surfst du besser im Südwesten zwischen Hikkaduwa und Tangalle und von April bis Oktober an der Ostküste. Das Wasser hat durchgehend angenehme Temperaturen um die 27° Celsius, so dass auf Neoprenanzüge im Reisegepäck getrost verzichtet werden kann. Durch die Vielzahl der Surfspots, die wir dir weiter unten im Einzelnen vorstellen, sind die Stellen auch nur selten zu überfüllt und man hat in der Regel genügend Platz. Gerade für Anfänger ist es außerdem angenehm, dass die meisten Surfspots Sand als Untergrund haben und knifflige Riffsituationen umgangen werden können.
Generell solltest du dich auf Sri Lanka an das allgemeine Surfgebot halten und den einheimischen Surfern Vorrang gewähren. Gerade an den fortgeschrittenen Spots surfen auch viele Locals.
In der Regel sind an beiden Küsten die besten Wellen zwischen 6 und 9 Uhr in der Früh oder ab 17 Uhr am frühen Abend. Dann herrscht beinahe Windstille oder sanfter Offshore-Wind. Die Gezeiten haben auf Sri Lanka kaum Einfluss auf die Wassertiefe, so dass auch während der Ebbe an vielen Spots gesurft werden kann. Meistens sind die Wellen während der Flut aber vielversprechender.
Surfen an der Südwestküste von Sri Lanka
Obwohl Arugam Bay an der Ostküste die bekannteste Welle der Insel darstellt, liegen die meisten Surfspots Sri Lankas im Südwesten und laden zwischen Oktober und April zum Wellenreiten ein
Hikkaduwa
Hikkaduwa ist ein bei Touristen sehr beliebter Küstenort und diese Massen finden sich natürlich auch im Wasser und auf den Wellen wieder. Der Vorteil liegt jedoch darin, dass es hier verschiedene Wellen für alle Level gibt. Am Beach Break brechen die Wellen über Sand rechts und links, wodurch sie sehr geeignet für die sind, die ihre ersten Male auf dem Surfbrett stehen. Je nach Sandverhältnissen können die Wellen aber auch schon mal über dem Riff enden und sind daher auch für etwas Fortgeschrittene nicht ganz uninteressant. Beim Main Point in Hikkaduwa handelt es sich um eine lange, nach links brechende A-Frame Welle. Rechts bricht die Welle kürzer und schneller und es entstehen mitunter tolle Barrels.
Unawatuna - Surfen am Dewatta und Dalawella Beach
Unawatuna ist vor allem für die beiden Spots Dewatta Beach und Dalawella Beach bekannt. Bei Dewatta Beach handelt es sich um einen anfängerfreundlichen Beach Break. Ab und an ist der Swell so groß, dass für Fortgeschrittene gute, lange rechts oder links brechende Wellen entstehen. Dalawella Beach ist eher für die geeignet, die schon über recht gute Erfahrung auf dem Brett verfügen. Der Untergrund ist felsig und der Einstieg erfolgt über Steine am rechten Ende des Strandes.
Ahangama - Der Surfspot für fortgeschrittene Surfer
Einer der bekannten Spots in Ahangama, Ahangama Fishsticks, liegt vor Rajiths Restaurant. Die Einheimischen vor Ort können dir den Einstieg erklären. Es handelt sich um einen Reef Break, den du nur surfen solltest, wenn du schon über fortgeschrittene Surfkünste verfügst. Zur Ebbe solltest du ihn auf jeden Fall meiden. Ebenfalls bei Fortgeschrittenen beliebt ist der A-Frame “The Rock” sowie der Beach Break Kabalana. Hier erfolgt der Einstieg zwar über Sand, die Welle bricht aber über dem Riff. Bricht die Welle links, gehört sie zu den besten der Südwestküste. Die Rechtsbrechende ist kürzer und steiler.
Midigama - Surfen für Fortgeschrittene
Midigama verfügt über einige, teils fortgeschrittenen Surfern vorenthaltene Reef Breaks. Da der Ort eine hohe Beliebtheit genießt, kann es zur Hochsaison recht voll werden auf den Wellen. Die besten Spots in Midigama sind Plantation, Lazy Left, Lazy Right und Ram’s Point. Plantation ist ein anfängerfreundlicher Reef Break. Lazy Left und Lazy Right eignen sich gut für etwas fortgeschrittene Anfänger oder Longboarder. Bei Ram’s Point handelt es sich um eine sehr schnelle und kräftige Welle, die gute Barrels formt, mit einem Riff nahe unter der Wasseroberfläche, so dass hier nur erfahrene Surfer aufs Brett sollten.
Weligama - Surfen für Anfänger
Weligama verfügt über einen gut 2 Kilometer langen Beach Break und ist damit für Anfänger der beliebteste Surfspot Sri Lankas. Durch die Länge des Spots verteilen sich die zu Hochzeiten auftretenden Massen jedoch sehr gut und Anfängerfehler enden nur selten in Unfällen. Fortgeschrittene Surfer kommen hier an Tagen mit etwas höheren Wellen auf ihre Kosten und weichen ansonsten auf die umliegenden Riffe aus. Wenn es dich zur Nebensaison nach Weligama verschlägt, findest du auf der vorgelagerten Insel Taprobane Wellen, die sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene geeignet sind.
Mirissa - Für fortgeschrittene Surfer
In Mirissa gibt es keinen Beach Break, dafür aber die beiden Reef Breaks Mirissa Left und Mirissa Right an den jeweiligen Enden des Strands. Die Wellen sind hier recht kurz und schnell. Während Mirissa Left auch anfängergeeignet ist, ist Mirissa Right eher etwas für die, die schon etwas mehr Surferfahrung haben. Der Einstieg erfolgt durch das Riff und kann herausfordernd sein, du solltest unbedingt Acht geben auf Seeigel.
Matara
Die bekannteste Welle der Kreisstadt Matara ist der Reef Break in Madiha. Die Peaks hier brechen als A-Frames und sind etwas anspruchsvoller, auch weil der Einstieg über das mit Seeigeln bespickte Riff erfolgt. Matara verfügt aber auch über einen anfängerfreundlichen Beach Break mit mehreren Peaks. In der Nähe Mataras befindet sich Medawatta, wo es einen weiteren bei Anfängern und fortgeschrittenen Anfängern beliebten Beach Break namens Black Sands gibt. Die Wellen in der Bucht dort sind mal groß und mal klein und können sowohl nach rechts als auch links brechen.
Hiriketiya - Hier lernst du surfen
Die vom Dschungel umgebene Bucht Hiriketiya bei Dickwela verfügt über einen sehr anfängerfreundlichen Beach Break. Viele machen hier ihre ersten Surfversuche. Auf Hiriketiyas Wellen kann es gerne mal etwas voller werden, die Bucht verträgt aber auch strukturbedingt weniger Surfer als breiter gezogene Spots. Etwas leerer ist es am Point am linken Ende der Bucht, wo sich eher die aufhalten, die schon über etwas mehr Surferfahrung verfügen.
Surfen an der Ostküste Sri Lankas
Arugam Bay
Arugam Bay ist der Surfspot an der Ostküste Sri Lankas und einige seiner Wellen sind in der internationalen Surfszene hoch angesehen. Mal bilden die langen Wellen optimale Barrels, mal brechen sie etwas sanfter – jeder Geschmack und jedes Level kommt hier auf seine Kosten. In Arugam Bay fand schon der ein oder andere große Surf-Wettbewerb statt. Diese große Bekanntheit bedeutet im Umkehrschluss aber leider auch, dass es zur Hauptsaison auf dem Wasser gerne sehr voll werden kann.
Main Break ist, wie der Name es vermuten lässt, der Hauptspot in Arugam Bay und die Welle, die für internationale Bekanntheit sorgt. Dieser Spot ist Fortgeschrittenen und Profisurfern vorenthalten, die sich über teils bis zu 500 Meter lange rechtsbrechende Wellen freuen. Da das hauptsächlich aus Stein bestehende Riff tief genug liegt, hält sich die Verletzungsgefahr in Grenzen.
Wenn du schon über gute Surfkünste verfügst und beeindruckende “Overhead-Wellen” suchst, ist Okanda auch ein guter Spot für dich. Die längsten Wellen an Sri Lankas Ostküste findest du bei gutem Swell am Pottuvil Point, bei welchem es sich um einen rechten Point Break handelt. Der Einstieg erfolgt nicht ganz einfach zwischen den Felsen, der Untergrund der Welle ist aber angenehm sandig.
Whiskey Point ist der beliebteste Spot Arugam Bays für Anfänger und fortgeschrittene Anfänger. Die Welle ist sehr beständig und wird durch ihre Zuverlässigkeit auch gerne “the magic wave” genannt. Der Untergrund ist eine Mischung aus Sand und Stein und die Welle bricht relativ weich nach rechts, wenn auch nicht weit von Felsen entfernt. Leider ist der Whiskey Point häufig sehr voll.
Gute Anfängerwellen gibt es außerdem an den Spots Elephant Rock und Peanut Farm. Bei letzterem kann es schon mal bis zur Mitte der Saison dauern, bis die Sandbänke richtig liegen. Hier solltest du etwas Acht geben, da die Welle relativ nah an Felsen bricht. Du solltest an der Peanut Farm also nicht unbedingt das allererste Mal auf dem Brett stehen.
Ebenfalls sehr anfängerfreundlich ist ansonsten der Baby Point am Ende des Main Breaks. Es handelt sich um kleinere Wellen über Sand, die bis ans Buchtende laufen.